Sangri – authentisches Dorfleben und der berühmte Dimitra Tempel
Genau genommen ist Sangri kein Dorf – sondern es sind gleich zwei Kykladen-Dörfer. Epano Sangri und das etwas kleiner Kato Sangri daneben. Ein Piste führt von der Hauptstraße durch ein Pinienwäldchen und man landet mitten auf dem Dorfplatz an der Schule des Ortes Epano Sangri, der etwa elf Kilometer südöstlich von Naxos Stadt im Landesinneren der Kykladeninsel Naxos liegt. Das Dorf ist bekannt für sein byzantinisches Kloster, das eines der ältesten von Naxos ist, und das man besichtigen kann. Und es ist die nächstgelegene Ortschaft zu der interessantesten archäologischen Ausgrabungsstätte der Insel Naxos: dem Tempel der Dimitra, auf deutsch Demeter, also die Fruchtbarkeitsgöttin, die auf der Bauerninsel Naxos immer ganz besonders verehrt wurde. Das Heiligtum für sie wurde bereits 530 v. Chr. erbaut, aber erst 1949 wurden seine bedeutenden Überreste von Archäologen der Neuzeit wiederentdeckt. Und noch etwas später dann wieder freigelegt. Bei den Ausgrabungen konnten die Forscher der Universitäten München und Athen, die in den 70er und 80er Jahren gemeinsam an dem bedeutenden Projekt arbeiteten, fast das gesamte antike Bauwerk aus 1600 Einzelteilen rekonstruieren. Um Besuchern heute einen möglichst genauen Eindruck von der historischen Anlage zu vermitteln, wurden in den 90er Jahren Teile des Bauwerks neu errichtet. Dadurch entstand eine sehr interessante Stätte, die eine Vorstellung vom Ausmaß des Tempels und dem Leben der alten Griechen auf Naxos vermittelt. Wer sich auf den Weg zu den Ausgrabungen macht, sollte aber unbedingt im Kopf haben, dass Museen und historische Stätten auf den Kykladen, und in ganz Griechenland, montags in der Regel geschlossen sind – so auch der Tempel der Dimitra nahe Sangri. Der Eintritt hier ist übrigens frei. Und die Straße zum Museum ist ab Sangri einigermaßen gut ausgeschildert, sie führt im letzten Stück über Schotterpisten.
Vom Dorfteil Epano Sangri aus kann man auch eine Wanderung zum Tempel unternehmen, man sollte für Hin-und Rückweg etwa 1.5 Stunde Gehzeit einplanen (ohne die Zeit für die Besichtigung des Tempels). Und wie bei allen Wanderungen durch die einsameren Gegenden Naxos sollte man immer genügend Wasser dabei haben, falls man sich verläuft, was leicht passieren kann, weil Wege nicht überall auf der Insel gut markiert sind. Von Naxos Stadt gibt es im Sommer bis zu achtmal am Tag eine Busverbindung nach Sangri. Wer sich nach dem Besuch der Freilichmuseums stärken will, der findet bei "Tzonnis" (am Eingang zum Dorf), einfache, aber gute griechische Landküche. Oder auch sehr leckere Pizzen frisch aus dem Holzofen.