Naoussa
– rasant herausgeputztes Labyrinth
Wenn
man sich dem Örtchen Naoussa auf Paros (etwa 10 km von der
Hauptstadt Parikia entfernt) bei Nacht zu einem Bummel nähert, ahnt
man noch nicht, was für ein chices und sagenhaft restauriertes
Ambiente einen erwartet. Doch kaum ist man ein paar Meter
vorgedrungen in das teilweise sehr enge Labyrinth aus Gassen und
Pfaden, spürt man, dass die verschlafenen Zeiten des Fischerdorfs
auf Paros endgültig vorbei sind. Alles ist in zartes Licht getaucht
und man ist wirklich überrascht von der schieren Masse an eleganten
Bars, Cafés, Restaurants und edlen Boutiquen. Ein paar schnöde
Souvenirläden und gibt es natürlich auch noch, aber das
Grundgefühl des Ortes ist eher ein gediegen modernes, obwohl die
Bausubstanz noch immer authentisch kykladisch ist. Aber eben
größtenteils perfekt herausgeputzt und saniert.
Zur
Hauptsaison ist der Trubel hier groß und Richung Meer und
Hafenbecken erstreckt sich ein wirklich imposantes Arsenal an Tischen
und Stühlen, an denen man unterm Sternenhimmel bis tief in die Nacht
schlemmen und trinken kann. Und die Menschenmassen beobachten, die
sich hier abends vorbeischieben. Das kleine quadratische Hafenbecken
gilt unter Griechenlandkennern übrigens als einer der schönsten
Fischerhäfen der Kykladen. Das Angebot an Frischgefangenem direkt
aus dem Meer ist in Naoussa auch wirklich hervorragend. Und die
meisten der Restaurants in Naoussa bieten raffiniertere, modernere
Varianten der klassischen griechischen Küche. Es ist dabei (leider)
fast schon schwierig geworden eine ganz einfache, schlichte Taverne
zu finden. Und so schreibt der Lonely Planet auch ganz richtig, dass
Naoussa langsam aber sicher dabei sei, Mykonos den Rang abzulaufen...
Wer
in oder um Naoussa eine Unterkunft bezieht, hat neben dem
pulsierenden Ort mit seinem reichen gastronomischem Angebot, auch
eine gute Auswahl an Stränden direkt vor der Türe. Und vom Hafen
fahren jeden Vormittag etliche Badeboote an die verschiedensten,
entlegeneren Buchten und Strände, um einen dort ein paar Stunden
später wieder einzusammeln.
Oberhalb
des Ortes Naoussa liegt noch ein ganz besonderer Platz, auf den die
Einheimischen sehr stolz sind. In Koukounaris steht eine kleine
mykenische Akropolis, die wirklich sehenswert ist. Über 35.000
Tonscherben aus der Antike wurden hier gefunden und ausgegraben, für
Archäologieinteressierte wirklich eine spannende Stätte, die man
oft sogar ganz für sich alleine hat. Sie ist von Naoussa sogar zu
Fuß zu erreichen. Gegen Ende der Hauptsaison, jedes Jahr am 23.
August, kann man Naoussa übrigens auch von einer sehr traditionellen
und aufregenden Seite erleben. Neun Tage nach Maria Himmelfahrt
feiert der Fischerort sein größtes Fest, es gibt eine Vorführung,
die die Belagerung von Naoussa durch Piraten erzählt. Es werden
Feuerwerke abgebrannt und bis tief in die Nacht wird überall
geschlemmt und gefeiert.